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Impuls zum 6. November 2022

Zum 32. Sonntag im Jahreskreis

Von Veronika Hüning, pax christi Hildesheim

In der Weite des Himmels geborgen

Lied
Ich weiß, dass mein Erlöser lebt: Er führt mich ins Land der Lebenden. (GL 501)
 
Er ist ein Gott von Lebenden
Vor einer Woche ist ein Freund von mir gestorben. Hans-Dieter Kuhl war zusammen mit seiner Frau Christa über Jahrzehnte ein verlässlicher und engagierter Mitstreiter im Widerstand gegen die Atomkraft. Die Verantwortung für Gottes Schöpfung prägte sein Denken und Handeln. Die Ökumenische Initiative Gorlebener Gebet war seine Gemeinde; regelmäßig bereicherte er die Andachten im Gorlebener Wald durch seine lebendigen Beiträge. Mich hat sehr bewegt, dass er auch in seiner letzten Lebensphase, trotz Schmerzen und Schwäche, sein Gottvertrauen nicht verloren hat. Er glaubte fest an den einen Gott, von dem es im heutigen Sonntagsevangelium heißt:

„Er ist doch kein Gott von Toten, sondern von Lebenden; denn für ihn sind alle lebendig.“ (Lk 20,38)
Hans-Dieter ist mit der Zuversicht gestorben, in das Reich des ewigen Friedens zu gehen. Seine Frau hat für die Traueranzeige einen Vers aus dem Lied von Fritz Baltruweit gewählt:

„In der Weite des Himmels geborgen, in der Nähe Gottes zuhaus“. 

Gebet
Lebendiger Gott! Wir danken dir für unser Leben. Wir danken dir für die Kräfte und Fähigkeiten, die du uns geschenkt hast, damit wir uns an ihnen freuen und damit wir sie für andere Menschen einsetzen. Wir danken dir für unsere Schwächen und Grenzen, denn sie lassen uns bescheiden bleiben und angewiesen auf andere. Wir danken dir für die Menschen, die uns lieben und die wir lieben dürfen. Begleite uns in hellen und dunklen Zeiten und stärke uns in unserem Einsatz für mehr Gerechtigkeit und Frieden. Nimm unsere lieben Verstorbenen in dein Reich auf, in dem sie das Leben in Fülle finden. Schenke auch uns das Vertrauen, einmal in deiner Nähe zuhause zu sein. Amen.

2 Makk 7,14
„Gott hat uns die Hoffnung gegeben, dass er uns wieder auferweckt.“

Ps 17, 6-9.15
An die Menschen denkend, die Krieg erleben, beten wir:
„Ich rufe dich an, denn du, Gott, erhörst mich.
Wende dein Ohr mir zu, vernimm meine Rede!
Wunderbar erweise deine Huld!
Du rettest alle, die sich an deiner Rechten vor den Feinden bergen.
Behüte mich wie den Augapfel, den Stern des Auges,
birg mich im Schatten deiner Flügel
vor den Frevlern, die mich hart bedrängen,
vor den Feinden, die mich wütend umringen. […]
Ich aber will in Gerechtigkeit dein Angesicht schauen,
mich satt sehen an deiner Gestalt, wenn ich erwache.“   

Die Frage nach der Auferstehung der Toten
Wenn wir das Sonntagsevangelium ganz lesen (Lk 20, 27-38), so wird deutlich, dass die Sadduzäer Jesus aufs Glatteis führen wollen. Doch Jesus lässt sich nicht auf die Absurdität der Geschichte von den sieben Brüdern und der einen Ehefrau ein. Er antwortet grundsätzlicher: mit seinem Gottesbild, seinem Glauben an den „Gott von Lebenden“.

Manche Fragen bleiben offen, sind mit unserem menschlichen Verstand nicht zu beantworten. Wie sollen wir uns „jene Welt“ vorstellen? Werden wir einen Körper haben, denken und fühlen können? Werden wir eine Art Lichtgestalt sein – „den Engeln gleich“ (Lk 20,36) – oder auf irgendeine Weise noch wir selber sein? Werden wir die Menschen wiedersehen, mit denen wir zusammengelebt haben? Wir müssen uns überraschen lassen!
Von manchen Vorstellungen habe ich mich verabschiedet. Wir werden nicht auf einer Wolke sitzen und tagein, tagaus Halleluja singen. Andere Bilder vom Himmelreich finde ich schön; sie nähren meine Hoffnung. Das Bild vom großen Gastmahl, zu dem alle willkommen sind. Das Bild von den Tränen, die getrocknet werden. Das „Schauen von Angesicht zu Angesicht“. Und das Bild von der Geborgenheit in der Weite des Himmels!
Ich weiß nicht, ob unsere Seele nach dem Tod in den Himmel auffährt; ich weiß nicht, wo der Himmel ist. Ich weiß nicht, wo wir bleiben, wenn wir gestorben sind und noch nicht auferweckt zum ewigen Leben. Vielleicht dürfen wir das einfach offen halten. Ich hoffe aber, dass alles Stückwerk, das wir auf Erden zustande gebracht haben, von Gott zusammengefügt, heil und ganz gemacht werden wird. Dass auch die kleinen Schritte unserer Friedensarbeit bei ihm gut aufgehoben sein werden und er sie vollenden wird.

Lied 
Tod und Vergehen waltet in allem (GL 656)

Gebet
Wir bitten den Gott der Lebenden
  • für alle Menschen, die schwer krank sind und sich auf das Sterben vorbereiten: Sei du das Licht, auf das sie zugehen!
  • für alle Menschen, die um einen lieben Verstorbenen trauern: Schenke ihnen Trost und Kraft!
  • für alle Menschen, die unter Hunger und Armut leiden, unter Gewalt und Krieg: Sende ihnen aufmerksame und hilfsbereite Mitmenschen!
  • für alle Menschen, deren Lebensmut gesunken ist durch Enttäuschungen und Vereinsamung: Richte sie auf!
  • für alle Menschen, die Angst vor dem Tod haben: Komm du ihnen entgegen!

Lied
Beim Herrn ist Barmherzigkeit und reiche Erlösung (GL 518)

Segen
„Jesus Christus aber, unser Herr, und Gott, unser Vater, der uns seine Liebe zugewandt und uns in seiner Gnade ewigen Trost und sichere Hoffnung geschenkt hat, tröste euch und gebe euch Kraft zu jedem guten Werk und Wort.“ (2 Thess 2,16f)

Der lebendige Gott begleite uns durch diesen Sonntag und die neue Woche, er sende uns Licht vor unsere Füße und lenke unsere Schritte auf den Weg des Friedens. Er segne unser Reden und Tun: der Vater durch den Sohn im Heiligen Geist. Amen.

Lied
Komm, Herr, segne uns (GL 451)

 

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